Erst vor zwei Wochen habe ich von dem Green Blogger Meetup in Köln erfahren und war traurig, dass es bereits ausverkauft war. Allerdings auch logisch. Die grünen Blogger scheinen nur darauf gewartet zu haben, dass es so etwas endlich gibt.
Dann hatte ich Glück. Zwei Tage vorher wurde ein Platz frei und nach einem kurzen Email Austausch und einem Telefonat war ich dabei.
Wie aufregend!
So kam ich ziemlich unvorbereitet und etwas verspätet am vergangen Samstag im Store von FunktionSchnitt an. Die Führung durch den Store samt Einblick in die Produktion und die Materialien war schon in vollem Gange. Und dann die erste Ernüchterung: Es gab geliefertes Frühstück in Plastikverpackung. Wo bin ich hier? Greenwashing bei Bloggern? Okay, es ist recyceltes Bioplastik, welches laut Homepage sogar kompostierbar ist (das hätte ich gern ausprobiert).
Kurz aufatmen. So etwas bekommt man wohl nicht mit, wenn man zu spät kommt… Das Essen war lecker, aber etwas unwohl habe ich mich schon gefühlt. Wird es auch wirklich recycelt oder kommt es in den Restmüll. Wenigstens den Löffel habe ich weg gelassen und mit meiner Gabel den Chiapudding genascht.
Wohin geht der Tag?
Die ersten Gespräche beginnen und ich entspanne mich. Mit dem Fahrrad oder der Bahn (wie sonst sollten GreenBlogger reisen?) geht es zur zweiten, sehr schönen Location dem Colabor. Und ein wunderbarer Tag nimmt seinen Lauf. Nicht nur, dass es den ganzen Tag leckeres Essen, Getränke, Kaffee und etwas zum Naschen gibt – ja, das leibliche Wohl ist schon sehr wichtig bei Events – vor allem die Vorträge und Diskussionen waren irre inspirierend und spannend.
Wie geht nachhaltig Bloggen?
Eigentlich ist jeder Konsum nicht nachhaltig, da immer Ressourcen und Materialien verwendet werden um es herzustellen. Und natürlich Müll, sagt Olga von dem neuen „unverpackt Laden“ Tante Olga in Köln, während ihres Vortrags. Und auch Anna und Marcus von Viertel \Vor sagen „Weniger ist mehr“. Kann ich also über nachhaltige Produkte Bloggen und grün sein? Darf ich dir von nachhaltigen Firmen erzählen, auch wenn ich selber nur wenig Konsumiere? Der Umwelt wegen?
Unsere Aufgabe als Green Blogger
Ja, das „darf“ ich. Gerade als Blogger können wir uns der Aufgabe annehmen nachhaltige Firmen und Produkte aus ihren Nischen zu Holen. Grün ist cool. Mit Öko setzt man ein Statement. Es geht darum Alternativen zu herkömmlichen Produkten zu präsentieren und zu zeigen, dass diese ebenso chic, praktikabel und cool sind (wenn sie es denn auch sind).
Auch in der Diskussion zum Thema Fair Fashion kam der Gedanke auf, ob Blogger nicht immer irgendwie zum Konsumieren anregen. Justine von justinekeptcalmandwentvegan sieht sich eher als Inspirationsquelle um zu zeigen, Fair Fashion nichts mit „Jesuslatschen“ zu tun hat.
Und dabei ehrlich sein. Sagen, dass die Teile schon ewig im Kleiderschrank sind Second Hand sind oder auch nur ausgeliehen, um klar zu machen: Immer neu kaufen muss nicht sein.
Authentizität war auch der erste Tipp von Jess von Alabaster Blogzineund Franziska von Veggie Love zum Umgang mit Kooperationen mit Firmen.
Und genau das möchte ich mir zu Herzen nehmen. Ehrlich sein. Zum Beispiel damit, dass die wirklich prall gefüllte Goodie-Bag mir etwas schwer im Magen sitzt. Klar, ich mag Geschenke und das Auspacken am Abend war wie Weihnachten. Wir wurden den ganzen Tag von wirklich tollen, grünen Sponsoren beschenkt. Aber dennoch sind einige Dinge dabei, die ich einfach nicht gekauft hätte. Andererseits wurde ich so überrascht. Zum Beispiel mit kompostierbaren Teebeuteln, die sich wie Kunststoff anfühlen (das wird getestet) oder mit Aufsätzen um Flaschen zu Salz- und Pfefferstreuern zu machen.
In jedem Fall fühle ich mich wunderbar reich beschenkt! Nicht nur an Dingen, sondern viel mehr an Begegnungen, Gedanken, Inspiration und Menschen die nachhaltige Werte weiter voran bringen wollen. Anders gesagt: Wir sind viele und es gibt Möglichkeiten.
Vielen Dank an Anna und Julia von Subvoyage und Leonie von Glowing für diesen irren Tag. Ich bin immer noch baff was ihr da auf die Beine gestellt habt und freue mich irre euch starke Frauen kennen gelernt zu haben. An euch und alle die da waren: Danke.
Da ich selber keine Fotos vor Ort gemacht habe: Hier sind ganz viele.