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Einkaufen, Konsum, ZeroWaste

Zu Besuch bei Tante Olga – Zero Waste in Köln

Ich betrete den Laden „Tante Olga“ und werde sofort von der Besitzerin Olga, ihrem Sohn Levin und Dinah (ihre Mitinhaberin) begrüßt. Sofort werden mir ein Sitzplatz und ein Kaffee angeboten. Das liebe ich ja an den kommunikativen Unverpacktläden. So gemütlich.

Für das Interview gehen wir hinter die Ladentheke. Ein recht großer Raum, welcher Büro, Packstation für den Onlineshop und Aufenthaltsraum in einem ist. Eine Liege für Levin, ein Kicker und ein Hängemattensitz, in dem Olga jetzt mit Levin Platz nimmt. Wie entspannt so ein Business doch aussehen kann.

Olga hat sich ihren eigenen Beruf gebaut: Bloggerin, Onlineshop, eigener Laden, Mutter und jetzt hat sie auch noch ihr eigenes Buch rausgebracht. Und das alles im Zeichen der Müllvermeidung.

Zwar kann man hier durchaus von einer Doppelbelastung sprechen, allerdings wäre es für Olga mit nur einem Projekt auch zu langweilig. Die Arbeit mit dem Kind zu verbinden ist für sie sehr schön.

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Aller Anfang…

Eigentlich hatte Olga Architektur studiert. Als sich ihr Lebensstil in Richtung Zero Waste entwickelte ließen sich ihre Werte nicht mehr mit ihrem Beruf in Einklang bringen. „Nachhaltige Architektur ist in Köln schwer umzusetzen.“ Kurzerhand hat sie ihren Job gekündigt und Anfang 2016 den passenden Onlineshop zu ihrem Blog Zero Waste Lifestyle gegründet. „Ich wollte einen Shop, bei dem man alles aus einer Hand bestellen kann.“ Dabei ging es erstmal nur um Haushaltgegenstände wie Haarseifen und Rasierhobel. Lebensmittel waren da noch nicht geplant.

Allerdings hatten sich Olga und ihr Mann Gregor bereits privat organisiert. Sie bestellten für sich und einige Bewohner aus ihrem Haus Lebensmittel in großen Mengen, welche dann aufgeteilt wurden. So richtig wollte das aber nicht funktionieren. Als dann ihre Wohnung mit den Sachen für den Onlineshop und den 25kg Lebensmittelsäcken zu platzen drohte, musste eine Lösung her. Gleichzeitig wurde das Ladenlokal, in dem Heute Tante Olga ist, frei. „Vielleicht war das ja Schicksal.“, sagt Olga dazu. Zusammen mit Dinah konnten Olga und Gregor ihren verpackungsfreien Laden nach einem Crowdfunding im November 2016 eröffnen.

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Schokolade ist, neben Haferflocken und Reis, das beliebteste Produkt bei „Tante Olga“.

„Tante Olga“ war geboren.

‚Tante Olga‘ wurde von den Kölnern super angenommen. Es gibt schon viele Stammkunden und jede Menge neugieriger Anwohner aus der Nachbarschaft. Viele kommen erst durch den Laden auf den Gedanken weniger Müll zu produzieren. Genau, dass was Olga erreichen möchte: Sie wünscht sich, dass die Menschen darüber nachdenken: Was hinterlasse ich? Bzw. was hinterlasse ich nicht?

„Konsum ist ein Irrweg!“

Konsum führt nicht zu Glück, sagt sie weiter. Um das zu erkennen muss ein gesellschaftlicher Wandel stattfinden, damit wir Menschen nicht mehr über unsere Verhältnisse leben (Happy Welterschöpfungstag). Außerdem möchte Olga, dass achtsames Leben in Hinblick auf unsere Erde ‚hipp‘ wird.

Ein wunderbar großes Ziel wie ich finde.

Um das zu erreichen muss man hier und da die Leute erst einmal Aufmerksam machen. Wenn Olga ein Getränk ohne Strohhalm möchte zeigt sie, dass sie bereits einen aus Glass dabei hat. In der Pizzeria um die Ecke kennt man sie auch schon: „Keine Serviette! Dat is doch die Tante Olga!“, ruft der Chef da schon mal dem Kellner zu.

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Haushaltsartikel ohne Plastik hat „Tante Olga“ auch: Haar- und Körperseifen, Zahnbürsten oder Füller aus Holz und vieles mer.

Jetzt verlangt Levin kurz unsere Aufmerksamkeit und möchte gewickelt werden. Natürlich mit ‚Mehrweg-Windeln‘. Das hat ganze 30 Sekunden gedauert und gerochen habe ich auch nix. 😉 Wie einfach!

Und Privat?

Einen nachhaltigen Lebensstil zu entwickeln ist ein Prozess, sagt Olga. Wichtig ist Anfangen. Als erste Schritte empfiehlt sie Einweg durch Mehrweg zu ersetzen und Gemüse im Bioladen zu kaufen, weil dort weniger Verpackungsmüll genutzt wird. Grundsätzlich sollte man darüber nachdenken „Was brauche ich wirklich?“ und etwas überlegter konsumieren.

Ich frage Olga, ob es denn in ihrem Haushalt noch Sachen gibt mit denen sie, in Hinblick auf Zero Waste, unzufrieden ist. „Mein Auto!“, ist ihre Antwort. Früher ist sie sehr viel geflogen. Zur Selbstfindung nach Asien zum Beispiel. Das macht sie heute nicht mehr, was ein großer Schritt für sie war. Aber das Auto ist eben noch sehr praktisch. Aber vielleicht kommt das auch irgendwann weg.

Ein anderer schwieriger Punkt im Haushalt von Olga und Gregor sind seine drei Töchter. Sie sind im besten Alter um zu rebellieren und erst recht zu konsumieren. Da hat man dann erstmal nicht mehr so viel Einfluss auf die Kids.

Gregor selbst war übrigens zu Beginn der Beziehung total von Olgas Lebensstil begeistert, weil es endlich die Lösung war um ins Handeln zu kommen und etwas gegen die Missstände auf der Welt zu tun. Olga war froh Jemanden gefunden zu haben, der auf den Zero Waste Zug mit aufspringt „Ich dachte, ich wäre die einzige auf der Welt!“, da die Beziehung mit ihrem vorherigen Freund durch den Lebenswandel in die Brüche ging.

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Und jetzt?

Jetzt hat Olga neben ihrem Unternehmen auch noch ihr Buch „Ein Leben ohne Müll“ fertig geschrieben. Darin sind nicht nur alle ihr Tipps und Erfahrungen aufgeschrieben, sie hat auch an das Buch selber gedacht: Es kommt ohne Plastikfolie aus und der Einband ist aus wunderschönem recyceltem Karton.

Das passt zu ihrer Definition von Nachhaltigkeit:

Nachhaltigkeit bedeutet für Olga in einem Kreislaufsystem zu leben. Alles soll weiter genutzt oder wiederverwertet werden. Im Logo von ‚Tante Olga‘ ist dieser Gedanke auch zu sehen.

Zu einem nachhaltigen Gedanken gehört bei ihr auch Regionalität. In der privaten Küche wie auch im Laden wird auf nach regionalen Produkten gesucht. Besonders stolz sind sie auf den Quinoa aus Münsterland. Was alles möglich ist!

Während unseres Interviews wirkt Olga herrlich ruhig und zufrieden. Das könnte natürlich an dem schlafenden Levin auf ihrem Schoß liegen. Allerdings ist der ganze Laden so entspannend. ‚Slow-Shopping‘ könnte man das auch nennen, finde ich. Genuss statt Konsum. Da komme ich gerne wieder.

Danke Olga, Dinah, Gregor und Levin.

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Weitere Infos:

Der Blog Zero Waste Lifestyle

Der Onlineshop Zero Waste Laden

Der verpackungsfreie Laden: www.tante-olga.de

 

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